Freitag, 6. September 2013

Bundestagswahl und Wahlforschung

Nur noch zwei Woche  bis zur Bundestagswahl, da ist die Spannung ob der drohenden Wahlergebnisse für manchen kaum noch auszuhalten. Innovative Ansätze verkürzen uns die Wartezeit und versprechen schon heute die Ergebnisse von Übermorgen. Entweder ganz altmodisch auf Umfragedaten basierend (die aktuellesten aggregierten Daten finden sich zum Beispiel beim Economis oder in der Onlineausgabe der Süddeutschen, interessanterweise für den 5.9. (letzte verfügbare Ergebnisse) mit entscheidend abweichenden Ergebnissen zu einer schwarz-gelben Mehrheit), oder auch mit ganz neuen und abgefahrenden Ansätzen. Ein Artikel der Süddeutschen von Anfang August stellt eine Reihe neuer Prognoseinstrumente vor, zum Beispiel den
Wahl-O-Meter oder auch die Wahlwette. Eine Übersicht übersogenannte Prognosemärkte findet sich bei PollyVote. Auch ein Video der Onlineausgabe der ZEIT stellt neue Progonseinstrumente vor. Neu im Angebot hat die Süddeutsche seit kurzem einen Trendmonitor der Parteien für Sozial Media. Immer wieder spannend sind auch die statistischen Modelle, so z.B. ein neues statistisches Modell von Mark Kayser und Arndt Leininger und ein weiteres Modell von von Thomas Gschwend und Helmut Norpoth. Ein kombiniertes Modell ist PollyVote von der LMU München, welches ganz unterschiedliche Prognoseansätze zu einem gesamtmodell verbindet.

So richtig schlau wird man aus den ganzen Modellen aber auch nicht: Mark Kayser und Arndt Leininger berechnen einen Sieg der aktuellen Koalition mit 47,5%, Thomas Gschwend und Helmut Norpoth berechnen einen schwarz-gelben Sieg mit 49,7%, PollyVote sieht Schwarz-Gelb bei 45,5% und damit auch kanpp in der Mehrheit, bildet aber auch gnz gut die Bandbreite der Einschätzungen der verschiedenen Prognoseansätze ab. Es wird also vermutlich hauchdünn für Schwarz-Gelb, da werden dann auch Überhangmandate etc. eine wichtige Rolle spielen, womit wir mit unserer neugier so weit wie zuvor wären.

Das ZDF bricht mit einer Tradition und veröffentlicht Umfragedaten noch drei Tage vor der Wahl, was aber auf das Wahlverhalten Einfluss haben könnte oder auch nicht. Sind dann damit die oben genannten Prognosen hinfällig, wenn die (öffentliche) Beobachtung das beobachtete Objekt selbst verändert? Oder ist das sowieso alles Kaffesatzleserei? Weiß wenigesten der NSA, was wir wählen? Ich bleibe verwirrt, daher zum Abschluss noch ein Cartoonistischer Kommentar aus dem Spiegel zur Verlässlichkeit von (Wahl-) Statistiken...

Update:
Ein Blogbeitrag von Blick Log wagt heute noch einmal eine aktuelle Prognose und lob dabei Wahlbörsen als aussagekräftigstes Vorhersageinstrument. Interessant auch die früheren Blogartikel von Blick Log zum sogenannten Social Forecasting. Zur Bayernwahl kam allerdings auf ein eher schlechtes Abschneiden der Wahlbörsen

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