Samstag, 27. April 2013

Hauptgewinn für Forscher

Die echten Menschen in der ARTE-Fernsehserie (siehe mein letzter Blogeintrag hier) geraten langsam in die Defensive. Die Hubots (Humanoiden Roboter) erweisen sich als schlaue Wesen, die den Menschen eigentlich haushoch überlegen wären, wenn ihnen nicht ab Werk eine Sperre einprogrammiert worden wäre.
Mit der Frage, ob uns in Zukunft künstliche Hirne drohen, die den menschlichen tatsächlich überlegen sind, damit beschäftigte sich letzte Woche auch eine Sendung des Deutschlandfunks. Eigentlich ging es um das Human Brain Project, die neue Flagschiff-Initiative der Europäischen Kommission. Der Radiobeitrag beschreibt diese im Wettbewerb vergebene Fördermaßnahme als Jackpot für Forscher, mit 1 Milliarde Euro dotiert. Die Neurowissenschaftler-Community scheint gespalten ob der Erfolgsaussichten zu sein, ein menschliches Hirn in seinen wesentlichen Funktionen auf einem Supercomputer zu simulieren. Dabei ist der Bau eines künstlichen Hirns nicht Ziel und Zweck der Forschung, das Projekt ist also nicht der Start zum Bau erster Hubots. Vielmehr geht es um ein tieferes Verständnis des Gehirns, um zum Beispiel Krankheiten besser therapieren zu können. Dennoch fasziniert natürlich die Frankenstein-Phantasie eines nachgebauten Gehirns, oder zumindest einer echten Mensch-Maschine-Schnittstelle zum Hirn.

So ein Wettbewerb kennt Gewinner und Verlierer. Die EU finanzierte zunächst sechs Pilotmaßnahmen für 12 Monate, bevor sie zwei Gewinner kürte. Einer der Verlierer war das Projekt FuturICT, im Kern ein Projekt zur Auswertung großer Datenmengen aus allen Lebensbereichen. Ziel des Projekt war es nach eigenen Worten, "komplexe globale, sozial interaktive Systeme mit einem Schwerpunkt auf den Themen Nachhaltigkeit und Resilienz zu verstehen und zu managen". Die Nutzung von Big Data für die Sozialwissenschaften, ein eigentlich ebenso faszinierendes Thema wie eine Simulation des menschlichen Gehirns. Aber natürlich geht die Forschung auch hier weiter, egal ob als FET-Projekt der EU oder in anderen Kontexten. Der Guardian berichtet aktuell zum Beispiel über GDELT, Global Data on Events, Location and Tone, und bezeichnet es als Big Data -Geschichte über das Leben, das Universum und alles andere. Das Projekt von Kalev Leetaru an der Universität Illinois hat eine sehr historische Ausrichtung, wird aber auch zur Vorhersage, zum Beispiel von Gewalt in Afghanistan, eingesetzt. Da wären wir dann wieder beim klassischen Science Fiction, nun bei Minority Report...

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